Bevor wir wieder nach Österreich zurückkehrten, wollten wir die Zeit nutzen und uns Udine ansehen. Unzählige Male waren wir beide schon auf der Autobahn vorbeigeflitzt, hatten diese Stadt aber nie als „besichtigungswürdig“ eingestuft. Was ein großer Fehler ist, denn die Altstadt von Udine ist auf jeden Fall sehenswert. Hier bummelt man gemütlich durch kleine Gassen oder die Fußgängerzone, besichtigt den Dom und die Kirche San Giacomo oder genießt in einem der vielen Cafes an der Piazza Giacomo Matteotti oder der Piazza della Libertà einen Espresso oder einen „Spritz“.
Einen wunderbaren Blick über die Stadt hat man vom Castello di Udine aus. Der leichte Aufstieg lohnt sich also auf jeden Fall. Und es liegt quasi am Weg, denn es lässt sich sowohl mit dem Auto als auch mit dem Wohnmobil zumindest während der Woche sehr gut an der Piazza I Maggio parken, von wo aus man ganz bequem in wenigen Minuten das Zentrum erreicht.
Nach dieser geglückten Stadtbesichtigung hatte ich überhaupt keine Lust auf Autobahn und so entschied ich, den Weg durchs Kanaltal zu wählen. Der Navigator war erstmal entsetzt, hatte er doch aus seiner Kindheit noch Bilder von ewigen Staus, engen Kurven und tausenden Wohnwägen im Kopf. Aber ehrlich – was sollte mich denn nach Meli Alan- und Vrsic-Pass noch aufhalten können? (Der geneigte Leser erinnert sich an die Tage 9 und 17)
Ich versprach, sofort auf die Autobahn zurückzukehren, sobald die Straße begann, den Erinnerungen von früher zu entsprechen und der Navigator entspannte sich etwas.
Im offenen Säulengang des Rathauses sieht man heute Bilder der Katastrophe und kann etwas erahnen, was hier bereits geleistet wurde.
Mein Dickkopf sollte sich in diesem Fall als grandioser Glücksfall erweisen. Denn ohne ihn hätten wir Venzone niemals entdeckt. Dieses kleine mittelalterliche Dorf versteckt sich zwischen Udine und Tarvis und ist ein absolutes Juwel!
Beim Erdbeben 1976 großteils zerstört wurde und wird es in Kleinstarbeit wieder aufgebaut und lädt heute zum Bummeln durch die Gässchen ein. Es gibt noch immer Teile, die noch nicht wiederaufgebaut sind, aber die Einwohner haben zum Glück entschieden, alles so wieder herzustellen wie es ursprünglich war.
In der Nähe des Duomo Sant’Andrea Apostolo findet man die kleine Kapelle San Michele. Diese beherbergt ein kleines Museum mit fünf Mumien von insgesamt ca. 40, die man im Lauf der Zeit hier gefunden hat. Wer mag kann diese gegen eine kleine Gebühr besichtigen.
Auch das Parken mit dem Wohnmobil ist hier kein Problem, außerhalb der Stadtmauer gibt es einen großen Parkplatz.
Da noch Zeit war, beschlossen wir, noch ein paar Kilometer zu machen und bis Eben im Pongau zu fahren, um dort zu übernachten. Schnell viel unsere Wahl auf das „See-Camping Eben“, einen sehr familiär geführten Campingplatz direkt am See. Schließlich wollten wir ja Cacho noch was Gutes tun, hatte er sich doch den ganzen Tag nicht beklagt und war bereitwillig mit uns durch die Städte gelatscht.
Wer ohne Hund unterwegs ist und nur eine Nacht bleibt, dem empfehlen wir diesen Campingplatz auf jeden Fall. Auch wenn es hier sogar Wintercamping, Sauna, Dampfbad und Seezugang gibt, sind die sanitären Anlagen und der Geschirrwasch-Bereich etwas klein ausgefallen. Umso herzlicher ist dafür der Empfang und man fühlt sich auf jeden Fall wohl.
Für Hunde ist es aber leider nicht ganz so toll, denn sie dürfen weder in den noch zum See und das Bächlein hinterm Campingplatz reichte leider gerade mal für ein kühles Fußbad.
Gemütlich war es aber trotzdem und der Abend klang gemütlich mit Blick auf den See aus.