Wie schon unser letztes Wohnmobil wurde auch das neue von Cacho sofort bei Ankunft inspiziert, gute Plätze wurden gesucht und gefunden – er machte es sich gemütlich und fühlte sich wohl.
So harmonisch begann unser Urlaub auch heuer wieder. Leider mussten wir diesen für ein paar Tage berufsbedingt unterbrechen. Wir fuhren also heim und nach vier Tagen sollte es dann wieder losgehen. Alles war also zum zweiten Mal reisebereit, doch als es ans Einsteigen ging, kam Cacho nur sehr zögerlich zum Wohnmobil und als er sich mit etwas Überredung in Form von Käse endlich hinein traute, zwängte er sich so schnell als möglich an mir vorbei in die Fahrerkabine. Mir war zwar zuvor schon aufgefallen, dass er meine Einräumarbeiten dieses Mal nicht wie gewohnt begleitete, sondern sie nur aus der Ferne beobachtete, jedoch schrieb ich das der Hitze zu.
Da ich vorne noch etwas einzuräumen hatte, schickte ich Cacho nach hinten. Nur sehr widerwillig machte er mir den Weg frei und als er merkte, dass die Seitentür noch offen stand, sprang er sofort hinaus und zog sich vor die Haustüre zurück.
Dort saß er dann und bewegte sich keinen Zentimeter mehr. Auch nicht für Käse ging er nochmal in die Nähe des Wohnmobils. Ziemlich verzwickt, wenn man fortfahren möchte. Natürlich hätten wir ihn hineinheben können – das war aber für uns keine Option. Denn offensichtlich hatte er ein Problem und Zwang hätte alles noch schlimmer gemacht, wie seine erste Reaktion ja schon gezeigt hatte.
Also erstmal tief durchatmen, selbst runterkommen und dann nochmal langsam von vorne. Wir tasteten uns mit Suchspielen bis zum Wohnmobil vor – dazwischen gingen wir auch immer wieder davon weg. Als wir es dann bis zur Seitentür geschafft hatten, setzte ich mich auf die Stiege und es gab eine Runde Kuscheln. Da das auch ging, rutschte ich ins Innere und lud Cacho nochmal ein, zu mir zu kommen. Das funktionierte, auch wenn er nach der Belohnung sofort wieder nach vorne Richtung Beifahrersitz unterwegs war. Diesmal ließen wir ihn gewähren und stiegen beide vorne ein.
Ich hatte einen Verdacht – unser neues Wohnmobil hat eine elektrische Stiege und diese macht ein lautes Geräusch beim Ein- und Ausfahren. Wahrscheinlich hatte Cacho sich beim letzten Mal erschrocken und das mit dem Mittelteil des Wohnmobils verknüpft, denn er wollte sich dort nicht aufhalten wie er es davor gern getan hatte, um dort zu dösen.
Für uns hieß das in den folgenden Urlaubstagen, genau diesen Bereich wieder positiv zu belegen. Es gab Suchspiele, kuscheln, spielen und Futter vor allem dort. Nach zwei Tagen war das Einsteigen kein Problem mehr – nur wenn alles gepackt und klar war, dass wir weiterfahren, mussten wir Cacho noch überreden und es waren ein paar Käsestücke nötig. Offenbar hatte er sich genau zum Zeitpunkt der letzten Abfahrt erschrocken – die Art wie Hunde Dinge verknüpfen ist oft tückisch.
Wir gingen so normal wie möglich damit um, ließen Cacho während der Fahrt vorne bei uns liegen (gesichert und angeschnallt ist er ohnehin immer) und nach einer Woche saß er zum ersten Mal am Abend vor der geschlossenen Tür und wollte ins Wohnmobil. Ab diesem Moment streckte er sich auch gern wieder in der Mitte des Fahrzeugs aus und verschlief die Fahrt. Auch das Einsteigen zum Ortswechsel war von da ab kein Problem mehr.
So viel Unterschied können ein paar Minuten Geduld und etwas Verständnis machen – auch wenn man nicht weiß, woher ein Verhalten kommt. Es lohnt sich, genau hinzuschauen und sich kurz Zeit zu nehmen. Denn vieles wird leichter für deinen Hund, wenn er merkt, dass du ihn verstehst und versuchst, die Situation für ihn annehmbar zu gestalten.