Tag 13 Was ein kleines Bergdorf, die Habsburger und Haubenküche gemeinsam haben

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Heute ist Reisetag, was sich gut trifft, denn das Wetter ist eher durchwachsen. Also ab auf die Fähre und retour auf’s Festland, denn unser heutiges Ziel ist Bled in Slowenien. Unterwegs wollten wir uns allerdings noch ein kleines Bergdorf ansehen, das wir im Reiseführer gefunden hatten. Mošćenice befindet sich auf der istrischen Halbinsel in der Nähe von Opatija. Es ist ein typisches Bergdorf mit engen Gässchen und Steinhäusern und über 753 Stufen vom Strand aus zu erreichen. Aber keine Sorge, man kann auch ganz bequem über die Straße dorthin und weil es bei unserer Ankunft regnet, findet sich sogar für unser Schlachtschiff ein Parkplatz direkt am Straßenrand vorm Stadttor. Dieses Stadttor ziert übrigens das Wappen der Habsburger nebst Steintafel, die über die Torerneuerung 1654 informiert.

So ein kleiner Spaziergang kam uns außerdem sehr gelegen. Jeder, der Fisch und Meeresfrüchte mag, ist nämlich gut beraten, seine Fahrt so einzuteilen, dass er um die Mittagszeit Mošćenička Draga erreicht – es sei denn, ihr bleibt ohnehin länger hier, um den schönen Strand zu genießen.
Das Restoran Johnson hat sich in den letzten Jahren zu einer weit über die Landesgrenzen hinaus vielgerühmten Institution gemausert und ist mittlerweile von Gault Millau mit drei Hauben ausgezeichnet. Aber keine Sorge, hier ist man fern des üblichen „Hauben-Lokal-Getues“. Im legeren und dennoch sehr schönen Ambiente zaubert der Küchenchef hier völlig unaufgeregte kulinarische Köstlichkeiten auf den Teller. Der Fokus liegt auf Regionalität, Saisonalität, Frische und Bioqualität und macht einen Besuch zum absoluten Geschmackserlebnis. Und für alle Hundebesitzer sei hier noch erwähnt, dass Fellnasen hier ebenfalls sehr willkommen sind. Nicht einmal Cacho, der sich nach der unglaublich anstrengenden Fahrt erstmal am kühlen Boden ausstrecken musste, brachte die Kellner aus dem Konzept. Er bekam sofort frisches Wasser angeboten und wurde dann einfach geschickt umrundet.

Satt und voller schöner Eindrücke von unserem Spaziergang erreichten wir schließlich nach einigen stau- und baustellenbedingten Verzögerungen Bled. Und hatten Glück – Camping Bled hatte keinen Platz mehr für uns und so mussten wir nach Camp Sobec ausweichen. Warum das Glück war? Weil Camp Sobec ein richtiger Camper-Traum ist. Das Gelände ist sehr weitläufig, es gibt freie Stellplätze ohne Parzellierung, Bäume und Platz sind für alle da und keiner tritt dem anderen auf die Füße. Dazu gibt es noch die Sava Dolinka, die direkt am Campingplatz vorbei fließt und auf zwei Seiten führen Radwege nach Bled und Umgebung.

Eigens erwähnen muss ich an dieser Stelle auch die sanitären Anlagen von Camp Sobec – hier hat sich endlich mal jemand was zu den Duschen gedacht. Bedarf es ja oft geradezu akrobatischer Fähigkeiten, trockenen Fußes aus der Dusche und in die Kleidung zu kommen, hat man hier extra Duschkabinen eingebaut. So hat man einen Vorraum, der trocken bleibt, in dem man sich gemütlich umziehen und die Sachen ablegen kann und erspart sich diverse zirkusreife Verrenkungen. 

Während wir nun den Ausflug für morgen planen, ist Cacho schon wieder auf Freiersfüßen unterwegs und umgarnt das Flat-Mädchen der Nachbarn.