Zeitig machten wir uns zuerst auf den Weg in den südlichen Teil des Krka Nationalparks. Etwas über 800m ging’s vom Eingang Lozovac hinunter und dann über wunderschön angelegte Wege und Stege durch dschungelartige Wäldchen, entlang der Kaskaden, in denen die Krka hier durch den Nationalpark fließt, bis zum größten Wasserfall auf dieser Seite, dem Skradinski buk. Dort laden Picknickplätze und Imbiss-Stände zum Verweilen ein und Cacho genoss ein kleines Bad im kalten Wasser.
Eine lange Holzbrücke führt zu einer ehemaligen Wassermühle am anderen Ufer der Krka, die auch besichtigt werden kann. Von dort schlängelt sich der Weg wieder nach oben und schnell waren wir bei der Bushaltestelle, von wo aus regelmäßig Busse zurück zum Parkplatz fahren. Auch hier reichte der Maulkorb in meiner Hand – möglicherweise deshalb, weil außer uns nur noch zwei andere Fahrgäste an Bord waren.
Dieser Teil des Krka Nationalparks ist wirklich sehenswert und bietet einen großen Vorteil – der Weg ist als Einbahn angelegt und wenn man früh genug dran ist, hat man den Park quasi für sich allein.
Da wir nicht mit dem Boot auf die Klosterinsel Visovac fahren wollten, suchte Navigator Kurt einen Aussichtspunkt, von dem aus wir einen guten Blick auf die Insel haben würden. Der Aussichtspunkt war toll, keine Frage. Lediglich der Weg dorthin mit einem 7,5m langen Wohnmobil eine Herausforderung. Es gibt dort nämlich für ein solches Schlachtschiff keine gute Wendemöglichkeit. Also hieß es im Rückwärtsgang wieder raus, was dem kroatischen Herren der ebenfalls einen Blick auf das Kloster werfen wollte, aus Angst um sein Auto die Schweißperlen auf die Stirn trieb und ihn dazu veranlasste, die Flucht zu ergreifen. In seiner Panik gelang ihm sein Wendemanöver erst nach mehrmaligem Hin- und Her – in der Zeit hätte ich es wahrscheinlich sogar geschafft, mit dem WoMo umzudrehen 😉
Wir rundeten unsere Tour durch den Krka Nationalpark noch durch eine Runde im Norden ab. Auch hier gibt es einen kleinen Rundweg und gleich in der Nähe des Eingangs kann man noch baden, was im Rest des Nationalparks mittlerweile verboten ist. Entlang des Weges genießt man immer wieder einen Blick auf die Kaskaden, obwohl die Krka hier wesentlich ruhiger daherkommt. Aber auch hier hatte Cacho nochmal die Chance zur Abkühlung.
Diesen Teil des Nationalparks erreicht man sowohl vom Süden aus mit dem Boot als auch mit dem Auto.
Nach so viel Natur musste dringend etwas „Kultur“ her – naja zumindest Movie-Kultur. Obwohl auch an den Wasserfällen der Krka einige Szenen der Winnetou-Filme gedreht wurden, gibt es zwei Orte, an denen man sich wirklich mitten hineinversetzt fühlt. Der erste ist leicht erreichbar über einen kurzen Fußweg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt „Parizevacka glavica“. Von dort hat man einen tollen Blick über die Schlucht, in und oberhalb derer Teile von Winnetou I gedreht wurden.
Der zweite Ort ist nicht mehr ganz so einfach zu erreichen. Den Weg dorthin beschrieb mein Navigator als gut befahrbare Schotterstraße zum Meli Alan-Pass, der über das Velebit-Gebirge führt. Sollte kein Problem sein, denn es gab dort früher mal den Steinbruch Kamenolom und die LKWs fuhren dort ja auch.
Beherzt nahm ich also den unscheinbaren Weg Richtung Passstraße. Gleich nach der Abzweigung kam uns ein Auto entgegen, dessen Fahrer stehenblieb. Also Fenster runter und freundlich Hallo gesagt. Er musterte zuerst mich, dann unser Wohnmobil und meinte dann: „Sie kennen die Straße?“ Als ich verneinte, erklärten er und seine Frau uns, dass die Straße schrecklich eng, ohne viel Wendemöglichkeiten und voller riesiger Löcher sei. Wir bedankten uns und nach einer kurzen Besprechung, während derer mein Navigator mir versicherte, dass ich sofort umkehren dürfte, wenn ich nicht mehr weiterfahren könnte, war klar, dass wir uns diesem Abenteuer stellen. Was soll ich sagen? Ja – es war eng, ja – es war steil, ja – da war Schotter. Aber die Löcher hielten sich in Grenzen und es gab genug Platz zum Ausweichen, wenn dann mal Gegenverkehr kam. Alles in allem also für geübte Serpentinenfahrer kein allzu großes Problem. Und ein Rundgang am Plateau durch diese einmalige Kulisse entschädigt nicht nur Winnetou-Fans.
Hier findet man unter anderem die Filmgräber von Intschutschuna und Ntscho-tschi und diverser privater Fotos von Filmset und Darstellern.
Da wir am nächsten Tag weiter auf die Insel Krk wollten, suchten wir einen Campingplatz nicht all zu weit von der Brücke entfernt, die vom Festland auf die Insel führt. Das Camp Skver in Senj bietet sich für eine Nacht optimal an, auch wenn die Stellplätze sehr eng und dicht an dicht liegen. Mit netten Nachbarn, wie wir sie hatten, lässt sich ein feiner Abend verbringen. Außerdem haben die Stellplätze zwei unschätzbare Pluspunkte – die unmittelbare Nähe zum Zentrum und die Aussicht. Denn die vordere Reihe liegt direkt am Meer, nur durch die Promenade vom Wasser getrennt. Und dass es hier so eng ist, macht gar nichts. Dann wird eben nicht gegrillt, sondern gemütlich im nahen Restaurant eine Fischplatte genossen. Mit Musik und Plauderei bei einem guten Glaserl ließen wir den Abend mit unseren Stellplatz-Nachbarn gemütlich ausklingen.